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Anonym
 

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SCHNEETREIBEN IM WINTER
      (1657)

 

Arnaut Oihenarte

(1592-1667)

 

Oihenarte war unser erster nicht kirchlicher Schriftsteller und blieb als solcher viele Jahre lang der Einzige. Er war angesehener Anwalt in den Provinzen Zuberoa und Nafarroa Beherea. In lateinischer Sprache schrieb er die Geschichte des Baskenlandes, in der das Land als harmonisches Ganzes gesehen wird. Auf Französisch verfasste er L'art poétique basque, die erste theoretische Arbeit über unsere Literatur. Sein Werk in baskischer Sprache ist die Umsetzung seiner Theorie: Genauigkeit der Metrik und Reichtum an Reimen, Erfindung neuer Strophenformen, empfindsame Behandlung der Themen, gepflegte Sprache.... Er hinterließ darüber hinaus auch eine Sprichwortsammlung. Oihenarte ist das Modell, das der baskischen Literatur leider über Jahrhunderte fehlte.

 

SOLL ICH ES SAGEN?

        Arnaut Oihenarte , 1657

 

 

Soll ich es sagen? Ich kann es wohl,

Denn es ist die Wahrheit,

Dass, nachdem ich Euch gesehen,

Niemand mich anzieht wie Ihr.

 

Aber was nutzt es, wenn mir gegenüber

Taub Ihr Euch gebt Eurerseits?

Aber was nutzt es, wenn mir gegenüber

Derart taub Ihr Euch gebt allezeit ?

 

Seitdem blühte der Wald

Und schmückte sich mit Laub vier Mal;

Sommer  und Winter, Winter,  Sommer,

Zogen ebenso viele ins Land.

 

Aber was nutzt es...

 

Was tat ich nicht in dieser Zeit,

Freundschaft mit Euch zu knüpfen,

Damit Ihr an mir, ich an Euch

Wir gleichermaßen Gefallen fänden!

 

Aber was nutzt es...

 

Wo ich auch bin, wer auch bei mir sein mag,

Leide ich Qual beim Gedanken an Euch;

Doch so sehr bin ich Feind meiner selbst,

Dass sie mich beglückt, diese Qual.

 

Aber was nutzt es....

 

Und wenn beim Spaziergang auf dem Wege

Ihr mir einmal entgegenkommt,

Wird mir der Schmerz ein Wenig leichter

Wenn ich Euch nur ein paar Worte sag'.

 

Aber was nutzt es...

 

Stetig und beharrlich

Höhlt der Tropfen den Stein;

Ich, der ich Euch ständig bitte

Verliere langsam meine Stimme

 

Aber was nutzt es...

 

Könntet nicht Ihr einmal kommen,

Um mir ein Ja zu sagen?

Nicht einmal jetzt, wo Ihr doch seht,

Dass wegen Euch ich sterbe?

 

Denn immer wieder gebt mir gegenüber

Taub Ihr Euch Eurerseits;

Denn immer wieder gebt mir gegenüber

Derart taub Ihr Euch allezeit.

 

 

Übersetzung: Gabriele Schwab

Originalversion: ERRANEN DUTA?

 

© Arnaut Oihenarte    

© Übersetzung: Gabriele Schwab    

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