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Itxaro Borda

    (1959)

 

Borda wurde in Oragarre in Nafarroa Behera im nördlichen, zu Frankreich zählenden Baskenland geboren. Sie studierte Geschichte und war mehrere Jahre im Bildungsbereich tätig. Nachdem sie für Presse und Radio tätig war, ging sie nach Paris und fand eine Beschäftigung bei der Post. Nach ihrer Rückkehr nach Euskal Herrira leistete sie eine großartige Arbeit zur Förderung des von den französische Behörden negierten und übergangenen Euskaras (baskische Sprache), insbesondere im Bildungsbereich. Sie schreibt sowohl Poesie als auch Romane und veröffentlicht regelmäßig Artikel in der Presse. In einem folklorisierten und konformistischen Nordbaskenland stellten die Worte Itxaro Bordas, sowohl was ihren Stil als auch ihre Themen angeht, eine bahnbrechende Neuerung dar. Aber ihre Literatur ist weit mehr als ein kritisches Zeugnis, und so wurde diese Autorin zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen unserer Zeit.       

 

AUF DEN FELSEN DER ZEIT II

        Itxaro Borda , 1986

 

 

raben! schaumschlägerei! weise worte des ekklesiastes!

sinnlos!

sinnlos die in aluminiumwindeln gewickelten neugeborenen!

sinnlos meine nichtssagenden feinde von heute!

sinnlos die raben!

ihr kra-kra in den schmalen windungen des gehirns!

systeme aus zement, aus eisen, aus stahl, aus baumwolle!

raben singen mir ins ohr!

gebrüll der tiere, weil sich über dem chaos der nebel auflöst!

ich werde dich immer lieben verlogene worte raben!

sinnlos die Opfer Jesu und so vieler anderer!

die seelen voller dollar, erdöl, elektrizität kra-kra!

sinnlos die tiefe der glauben des fernen ostens

denn die einzige tiefe, die wir erreichen können, liegt unter der erde!

kra-kra!

schaumschlägerei!

genug der illustren poesie! genug der schönen sprache!

bis zum hals bin ich eingedrungen in das schrille gefühl der sinnlosigkeit

und ich fühle mich wohl! raben!

in jedem polizisten, jedem soldaten schlummert ein mörder!

in jedem menschen eine gewalttätige bestie!

jetzt weinen die raben!

mit kra-kra jedenfalls werden sie ihren kampf gegen die sinnlosigkeit nicht gewinnen !

ich habe den schlüssel!

in trostlosen steinbrüchen halten die schwarzen raben generalversammlung!

die patriotischen sänger offerieren uns militärmärsche!

kra-kra! geliebtes baskenland!

land der priester, bauern, kanonischen frauen, der weisen!

das benedeite kra-kra-kra der bertsolaris !

sinnlose skelette! mit füßen getretene phantasie! verpönte ideen!

die pappeln biegen sich unter der last der intoleranz!

mentale kerker, vom verlangen nach freiheit legitimiert!

kra-kra! elende mutter baskenland!

sinnlos das zufriedene lächeln und die beschützenden schmeicheleien!

fette würmer! diplomierte schädel! hysterische missionen!

in der hysterie der geschichte das kra-kra der raben!

 

schreiten wir vorwärts, bis wir mit dem geist den grund des nichts berühren!

auch wenn wir uns dabei verlieren müssen, schreiten wir weiter ..... geliebte...

 

 

Übersetzung: Gabriele Schwab

 

© Itxaro Borda    

© Übersetzung: Gabriele Schwab    

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