A
B
E
G
I
K
L
M
O
S
U
Anonym
 

Vom gleichen Autor:

 

Von der gleichen Autorin (+)

 

UND ES REGNET
      (1961)

IN MEINEM AUGE GEBOREN
      (1961)

DER DRITTE PSALM VON ARTASO
      (1974)

 

Bitoriano Gandiaga

    (1928-2001)

 

Arantzazu ist eine Enklave inmitten von Bergen, umgeben von den vier Provinzen des Süd-Baskenlandes, Araba, Bizkaia, Gipuzkoa und Nafarroa. Sie ist nicht nur Ausgangspunkt für Ausflüge durch die Gebirgskette des Aizkorris; Arantzazu ist darüber hinaus ein Bezugspunkt für alle BaskInnen. Eine moderne und überraschende Basilika, die der gleichnamigen Jungfrau geweiht ist, erhebt sich zwischen Felsen und Abgründen. Die jüngste Geschichte dieser Basilika ist eng mit unserer Geschichte verknüpft. Anfang der 50er Jahre entwarfen die jungen Künstler jener Epoche, angeführt von den Bildhauern Oteiza und Chillida und dem Architekten Saenz de Oiza, im Auftrag der Franziskaner die vollkommene Neugestaltung der Kirche. Das Projekt wurde von den zuständigen Stellen jener Zeit als «zu wenig geistlich» angesehen. Der Nuntius des Vatikans in Madrid, der bekannte Faschist Cicognani, stellte sich diesem Projekt frontal entgegen. Die Regierung Madrids wollte keinen Bezugspunkt avantgardistischer Kunst im Baskenland... All dies trug nur noch weiter zur Politisierung des Projektes bei und vereinte alle BaskInnen um ein Symbol. Nach langen Jahren des Kampfes wurde das Projekt ausgeführt, die komplette Finanzierung wurde von Gläubigen und nicht Gläubigen, Unternehmern, Arbeitern und Hausfrauen getragen.

        Wie viele andere Klöster des Baskenlandes war Arantzazu lange Jahre lang eine abgeschiedene Insel, auf der die baskische Kultur und Sprache nicht verfolgt, sondern gefördert wurden. Hier wuchsen zahlreiche Schriftsteller heran. Bitoriano Gandiaga war einer von ihnen. Seine dichterische Sprache ist eine Art poetischer Franzizkanismus, eine Annäherung an die ursprünglichsten Elementen der Natur. Sein Werk beginnt in einem kontemplativen Ton, abgeschieden in den Bergen, die die Basilika umgeben, um sich dann zu einer sozialen Poesie und einer psychoanalytischen Selbstbeobachtung zu entwickeln. In all seinen Phasen zeigt Gandiaga einen ausgeprägten Sinn für Rhythmus und einen speziellen Gefallen an einer natürlichen Ausdrucksweise. Seine einfache, aufrichtige Poesie ist unumgänglicher Bezugspunkt der baskischen Literatur des 20. Jahrhunderts.

 

DIE FREUNDE IN MADRID

        Bitoriano Gandiaga , 1977

 

 

Freunde aller Art

fand ich in Madrid

Freunde aller Art.

Man nimmt uns Basken

gut auf in Madrid.

 

                Einige Freunde aus der Rechten

                fand ich in Madrid

                einige Freunde aus der Rechten.

                Auch aus der Linken

                fand ich einige gute Freunde.

 

                Freunde aller Art

                hatte ich in Madrid.

                Unversehens erbosten sich

                alle über mich.

                Es war nicht leicht für mich

                diese Erfahrung in Madrid.

 

                Wir Basken behagen

                in Madrid als Menschen,

                aber nicht als Basken;

                und so erbosten sie sich,

                als ich ihnen gegenüber ernsthaft

                das baskische Problem ansprach.

                Seitdem verweigerten

                Sie mir den Gruß,

                zunächst die aus der Rechten,

                dann die aus der Linken.

                Sie war nicht angenehm für mich,

                diese Episode in Madrid.

 

Irgendwann später dann

haben wir uns wieder versöhnt,

aber ich weiß bis heute noch nicht,

warum zum Teufel sie es

nicht mit freundlicherer Mine akzeptieren,

dass ich ihnen gegenüber das baskische Problem anspreche.

 

 

Übersetzung: Gabriele Schwab

Originalversion: MADRILGO LAGUNAK

 

© Bitoriano Gandiaga    

© Übersetzung: Gabriele Schwab    

Jahrhundert
Das Portal Basquepoetry ist ein Projekt des Susa Verlags zur Vorstellung und Verbreitung baskischer Poesie